Was ist Stress ?
Der Begriff Stress wurde von dem Arzt Dr. Hans Selye eingeführt. Er definierte Stress als “die unspezifische Antwort des Körpers auf eine Anforderung“. Er unterscheidet zwischen negativem Stress, den er als Distress bezeichnete, und positivem Stress, den er Eustress nannte.
Was unterscheidet Eustress vom Distress ?
Stress ist eine Aktivierungsreaktion unseres Körpers. Ob diese Aktivierung positiv (Eustress) oder negativ (Distress) ist, ob sie gesundheitsfördernd oder gesundheitsschädlich ist, hängt von unserer Bewertung der Stressfaktoren ab. So ist z.B. das Achterbahnfahren ein starker Stressfaktor, bei dem viele Stresshormone ausgeschüttet werden. Achterbahnfahren kann für uns ein Eustress, aber auch ein Distress sein. Wenn wir den Nervenkitzel als positiv, aufregend und stimmulierend bewerten, wenn wir voller Vorfreude auf den Nervenkitzel in die Achterbahn steigen, dann ist dies positiver Stress (Eustress) für uns und unseren Organismus. Würden wir Achterbahnfahren als belastend und gefährlich bewerten und würde man uns zwingen, permanent und unfreiwillig Achterbahn zu fahren, dann wäre dies Distress für uns.
Bei positivem Stress sind meist auch Glückshormone mit im Spiel. So ist das Verliebtsein extremer Stress. Das Herz schlägt bis zum Hals, der Blutdruck steigt, der Puls rast, usw. Gleichzeitig werden aber auch viele Glückshormone ausgeschüttet und deshalb ist das Verliebtsein Eustress.
Ob Stress für den Organismus positiv oder negativ ist, hängt davon ab
- ob wir die Stressfaktoren als positiv oder negativ bewerten
- ob wir uns der Situation gewachsen fühlen und uns sicher fühlen
- ob wir uns freiwillig in die Situation begeben, und
- wie lange ein als negativ bewerteter Stress anhält.
Was passiert bei Stress im Körper ?
Wir schätzen eine Situation oder Anforderung als belastend, gefährlich oder unkontrollierbar ein. Auf diese Anforderung reagiert unser Körper mit der Ausschüttung verschiedenster Stresshormone. Geben wir unserem Körper keine Entwarnung, indem wir die als belastend und “stressig“ erlebte Situation ändern oder verlassen, dann werden die Stresshormone nicht abgebaut und die körperliche Anspannung bleibt erhalten. Verständlich, dass eine länger anhaltende Stressbelastung unserem Körper nicht gut tut. Das ist, als würde man mit einem Auto ständig am Limit fahren und sich nicht darum kümmern, dass Reifen und Ölstand okay sind. Das kann nicht gut gehen.
Jeder Rennfahrer macht bei einem Rennen regelmäßig Boxenstopps. Ohne die geht es nicht.
Leistung - und erst Recht dauerhafte Höchstleistung - führt letzten Endes zu Verschleiß und einer Reihe von Stress Symptomen und Stressreaktionen unseres Körpers. Die Symptome, die wir bei Stress verspüren, können von Mensch zu Mensch verschieden sein. Das hat u.a. damit zu tun, dass jeder Mensch von Geburt an unterschiedliche Schwachstellen hat, an denen sich Stress besonders bemerkbar macht. Dem einen schlägt er auf den Magen, ein anderer bekommt Herzbeschwerden, usw.
Stress Symptome, die sich körperlich, geistig und im Verhalten bemerkbar machen
Beachten Sie bitte: die folgenden Symptome und Stressreaktionen können Folge einer permanenten Stressbelastung sein, sie können aber auch andere Ursachen haben. Ziehen Sie Ihren Arzt zu Rate.
Die häufigsten Symptome:
- Herz- und Kreislaufbeschwerden, wie Bluthochdruck, Schwindel, Herzrasen, Atembeschwerden
- Schmerzen, wie etwa Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Gelenkschmerzen, Rückenschmerzen
- Störungen des Magen-Darmtraktes, wie z.B. Durchfall, Verstopfung Magendruck, Reizmagen, Reizdarm, Sodbrennen
- Appetitlosigkeit oder Heißhunger
- Schlafstörungen, wie Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen und Ausschlafstörungen
- unkontrollierbare Zuckungen, Muskelkrämpfe
- Hautirritationen, Allergien
- Konzentrationsstörungen, Denkblockaden, Vergesslichkeit, Wortfindungsprobleme, leicht irritierbar sein
- Nägelkauen, Zähneknirschen, Schluckbeschwerden
- Ruhe - und Rastlosigkeit, Nervosität
- chronische Müdigkeit, Antriebslosigkeit
- sexuelle Probleme
Stress Symptome, die sich psychisch bemerkbar machen
- geistig nicht mehr abschalten können
- sich fremdbestimmt fühlen, sich hilflos fühlen, sich überfordert fühlen, sich in der Falle fühlen, sich wie in einem Hamsterrad fühlen
- innerlich unruhig fühlen
- schlecht gelaunt, gereizt bis hin zu aggressiv sein
- unzufrieden sein, lustlos sein – auch in sexueller Hinsicht
- ängstlich sein, man befürchtet vielleicht, den beruflichen Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein, entlassen zu werden
- Ärger und Wut über sich selbst, über die nachlassende psychische und seelische Belastbarkeit
- deprimiert sein, da man an sich und seinen Fähigkeiten zweifelt und nicht weiß, wie man eine Besserung der Beschwerden erreichen könnte.
Stressfolgen, die laut dem Mediziner Dr. Koepchen in wissenschaftlichen Untersuchungen belegt wurden
- Insulinresistenz und damit Diabetes
- eine Verdopplung der Schübe bei Multipler Sklerose
- erhöhtem Risiko für Prostata-Krebs
- erhöhtem Risiko für Brustkrebs
- erhöhtem Risiko für Alzheimer
- erhöhte Sterblichkeit an kardiovaskulären Krankheiten
Quelle: Dr. Rolf Merkle, Diplom-Psychologe